Professor Dr. Dieter H o o f
Technische Universität Braunschweig, Fachbereich für Geistes- und
Erziehungswissenschaften
Institut für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik
Bienroderweg 97, 38196 Braunschweig
18. April 2002
OFFENER BRIEF
Herrn
Prof. Dr. Jürgen Oelkers
Universität Zürich, Pädagogisches Institut
Gloriastraße 18a
CH-8006 Zürich
Betr.: Rezension über mein Buch "Opfer - Engel - Menschenkind"
Sehr geehrter Herr Oelkers,
es gibt Lagen im Wissenschaftsbetrieb, wo man sich wehren muss, im Interesse
einer wesentlichen Thematik wie auch im eigenen Interesse als betroffener Forscher.
Wie von mir im einzelnen dargelegt worden ist, enthält die o.a. Rezension
eine unglaubliche Fülle von Fehlerhaftigkeiten, Unterstellungen und Umgewichtungen,
außerdem Ironisierungen nicht nur zu meinen Lasten, sondern auch - mit
erkennbarer Billigung durch die Schriftleitung - zu Lasten des an dem Buche
unbeteiligten Lloyd deMause.
Mit Schreiben vom 15. Februar haben Sie jegliche Form von Richtigstellungen
in Ihrer Zeitschrift abgelehnt unter Hinweis auf die "absolute Unüblichkeit"
von Richtigstellungen in erziehungswissenschaftlichen Zeitschriften. Stattdessen
verweisen Sie auf die Möglichkeit der wissenschaftlichen Diskussion im
allgemeinen.
Über Unrichtiges kann man nicht diskutieren, man kann es nur benennen.
Die beigefügte Anlage ist in dieser Hinsicht nicht einmal vollständig.
Es wäre richtiger gewesen, wenn Sie derart massive Fehlerhaftigkeiten,
wie sie in der Rezension vorkommen, ehrlicherweise zugegeben hätten, anstatt
mir global und apodiktisch-autoritär oktroyieren zu wollen, dass "die
Rezension im Rahmen der üblichen Standards von Rezensionen" bleibt
(Ihr Schreiben vom 15. Februar 2002). Die Angelegenheit ist keineswegs abgeschlossen,
wie Sie mir des weiteren aufzugeben bemüht sind, angesichts der heutigen
Informationstechniken, die es erlauben, Rezensionen auf Knopfdruck abzurufen.
Was die Sache letztlich so ärgerlich macht, ist, dass hier noch über
die Unrichtigkeiten hinaus in einer Art pseudowissenschaftlicher Elaboriertheit
und in aufscheinender Kenntnisferne zu den anstehenden Forschungsgebieten gleich
im Dutzend Verdrehungen vorgenommen und massive Urteile abgegeben werden, unter
Verwendung von weitreichenden Begriffen, die auf die Sachverhalte nicht zutreffen
und die im Buche auch nirgendwo vorkommen. Der Leser der Rezension, der das
Buch noch nicht gelesen hat, kann das kaum immer sogleich erkennen. Der Volksmund
hält für solche überheblichen Darstellungsweisen treffende Kennzeichnungen
von unmissverständlicher Deutlichkeit bereit.
Dieter Hoof